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Stellungnahme zum TOP 5 der Fraktion der Freien Wähler in der Gemeinderatsitzung vom 23.07.2018 - Städtebauliche Entwicklung im Gewann Hechtsberg

Nun steht die Entscheidung an, wie es mit der inzwischen heiß begehrten Hechtsbergwiese weitergeht, nachdem diese durch Überlegungen des Sägewerkes Streit plötzlich aus dem Dornröschenschlaf geweckt wurde und in den Mittelpunkt vieler Ideen, Gespräche, E-Mails und Briefe gerückt ist.

Eine Entscheidung bei der man es, wie fast immer, nicht allen beteiligten recht machen kann. In dem speziellen Fall sind es inzwischen drei Interessgengruppen, welche die Wiese jeweils einer anderen Nutzung zuführen wollen und uns Ihre Standpunkte und Argumente dargelegt haben.

Zum einen ist es das Sägewerk, welches als erstes die Idee geäußert hat, die Wiese für eine Betriebserweiterung nutzen zu wollen.  Hierdurch wurden wiederum Anwohner aufgeschreckt, welche sich für den Erhalt der Wiese als Grünfläche ausgesprochen haben.

Zu guter Letzt hat sich noch eine dritte Interessensgruppe gebildet, welche anstatt der Wiese eine Wohnbebauung wollen.

Allen drei Interessen wird man nicht unter einen Hut bekommen.

Wir von der Fraktion der Freien Wähler möchten an dieser Stelle an alle beteiligten appellieren, die dann getroffene Entscheidung zu akzeptieren und zu respektieren.

Es handelt sich hier um eine offene und transparente Entscheidungsfindung. Vorwürfen, welchen wir uns ganz zuerst ausgesetzt sahen, dass der Gemeinderat im stillen Kämmerlein, unter Ausschluss der Öffentlichkeit und der öffentlichen Interessen Entscheidungen fällt, weisen wir mit aller Entschiedenheit zurück.

Das ein Betrieb das Recht haben muss, seine Konzepte, welche die zukünftige Betriebsentwicklung betrifft, zuerst als Ideenaustausch der Verwaltung und dem Gemeinderat vorstellen möchte und nicht gleich aller Öffentlichkeit, ist für unser Verständnis ein legitimer Vorgang.

Leider wurde hier zum Teil durch die Anwohner, noch vor dem Bekanntwerden der Überlegungen durch das Sägewerk Streit, gleich die Konfrontation gesucht und nicht das konstruktive Gespräch.

Eine Garantie auf eine grüne Wiese hinter dem Haus oder einen unverbauten Ausblick gibt es nicht. Jedes Gebäude, jedes Gewerbegebiet, jedes Wohngebiet und jede Straße hat das Landschaftsbild unserer Stadt verändert und geprägt. In vielen Ecken Hausachs hat sich was und wird sich was verändern und das nicht immer im Einklang aller Interessen.

Wie soll es aber nun am Hechtsberg weitergehen? Gewerbegebiet, Wohngebiet, grüne Wiese? Wie schon erwähnt, eine nicht leichte Entscheidung!

Eine Wohnbebauung können wir uns nicht vorstellen, auch wenn viele Argumente dafürsprechen.

In der jetzigen Diskussion um die Nutzung der Hechtsbergwiese sowie in der Diskussion um die Erweiterung des Steinbruchs aus dem Jahr 2017, wurden immer wieder Schlagworte wie Staubemissionen, Erschütterungen und Lärm zum Thema gemacht, über welche es inzwischen auch entsprechende Gutachten gibt. Gerade die betroffenen Anwohner hatten diesbezüglich Ihre Bedenken immer wieder zum Ausdruck gebracht und die bereits bestehenden Beeinträchtigungen aufgeführt.

Wie es auch aus der Sitzungsvorlage zu entnehmen ist, wurde eine Wohnbebauung bereits in den 90er Jahren untersucht und damals schon unter Berücksichtigung der genannten Punkte eingestellt. Eine Wohnbebauung würde an diese Stelle sicherlich weiteres Konfliktpotenzial mit sich bringen und nicht deeskalierend wirken.

Für eine Gewerbefläche fehlt uns leider auch die Vorstellungskraft, wie sich dieses mit der bestehenden angrenzenden Wohnbebauung vereinbaren lässt. Der Erweiterungsbedarf des Sägewerkes ist nachvollziehbar und im Grundsatz auch erfreulich. Jedoch würde durch die Erschließung der Wiese zu einer Gewerbefläche die Wohnbebauung entlang der Hechtsberg Straße nichtmehr am Rande eines Industriegebietes liegen, sondern plötzlich mitten drin.

Zu guter letzt bleibt für uns nur eine Option, es so zu belassen wie es ist.

Was somit jedoch nicht gelöst ist, ist die Situation des Sägewerkes Streit, welches eine entsprechende Erweiterungsfläche benötigt. Zur Lösung dieser Aufgabe sind weiterhin alle Entscheider gefragt. Dies betrifft das Sägewerk, die Verwaltung mit Gemeinderat und auch Grundstückseigentümer. Denn alle Seiten brauchen einander, die Betriebe können ohne die Bürger und Fachkräfte nicht existieren, die Bürger unserer Region können ohne gute und sichere Arbeitsplätze nicht den gewohnten Lebensstandard erhalten und die Kommunen können ohne erfolgreiche Betriebe keine Infrastruktur wie z.B. auch Schulen und Schwimmbäder finanzieren.

Eine große Frage die sich stellt ist die Hochwasser Gefahrenkarte und das berühmt berüchtigte oder besser gesagt gefürchtete HQ100. Gibt es unter bestimmten Voraussetzungen doch noch Möglichkeiten und Aussichten auf ein neues Gewerbegebiet? Diese Frage sollte nochmals mit den Verantwortlichen geprüft und diskutiert werden. Eine Aufgabe welcher sich die Verwaltung und der Gemeinderat stellen muss.

Eine Aufgabe für die Stadt und den Gemeinderat ist es, den ansässigen Betrieben und speziell hier dem Sägewerk alle mögliche Unterstützung anzubieten.

Auf das Abstimmungsergebnis des Gemeinderates sind wir nun selbst gespannt.

Gez.

Tobias Kamm

Stellvertretender Fraktionssprecher Freie Wähler Hausach.